El Salvador

Montag, 10. April 2006

Ostern in El Salvador

Nach 8 Tagen Lago Coatepeque reissen wir unser Zelt ab. Unser Spanisch ist zwar besser, aber noch lange nicht perfekt, manchmal sogar frustrierend schlecht. Wir fahren der kurvigen Ruta de la Flores entlang nach Juayua. Doch wo sind die vielen Blumen? Juayua ist ein ueberschaubares koloniales Dorf mit einer schoenen Kolonialkirche, umgeben von Kaffeefeldern, Bergen und Vulkanen. Auf dem Weg zu den nahegelegenen Wasserfaellen Los Chorres de la Calera legt uns Cesar, Besitzer unseres Hotels, nahe, keine Wertsachen wie Foto, Geld oder Uhr, aufgrund von Ueberfaellen mitzunehmen. Nicht weiter schlimm, wir haben schon beeindruckenderes gesehen. In Juayua testen wir zum ersten Mal die Baeckerei. Wir sind erstaunt von dem vielen Weihnachtsgebaeck (Vanillekipferl, Spitzbuben etc.), yummie yummie!!!
Das nahe gelegene Kolonialdorf Ataco ist gemuetlich und untouristisch, wir schlendern durch die kleinen Gassen, vorbei an bunten Haeusern, die typisch fuer das Land sind bzw. Laender in Mittelamerika. Der archaeologische Fund von drei grossen, menschenaehnliche Steinen (2600 Jahre alt) auf einer abgelegenen Farm in St. Leticia ist witzig. Touristen sind weit und breit keine zu sehen, ist natuerlich auch nicht der Fund schlecht hin!
Der endlos lange und schwarze Strand in Barra de Santiago, ist super schoen, auch wenn die immens hohen Wellen und die Unterstroemung das Schwimmen im Meer unmoeglich macht. Allein das Geraeusch und das Brechen der Wellen ist super. Wir sind die einzigen Touristen im Ort und im El Capricho Beach House. Die Unterkunft ist auch schwierig zu finden und nirgends angeschrieben. Leider muessen wir nach einem Tag diesen Ort verlassen, wir haben naemlich ein Date mit dem global-freeloader Amado in Santa Tecla und zudem sind wir noch knapp bei Kasse (Markus ist deswegen seit gestern nicht locker, voll spiessig - ich hab doch alles im Griff :-)).
Zu frueh erreichen wir Santa Tecla, doch Amado wartet bereits auf uns. Amado ist unkompliziert, zeigt uns "Nueva San Salvador" und ueberlaesst uns seinen Hausschluessel. Besonders beeindruckt sind wir von den 80 Kanaelen (u.a. Deutsche Welle), die er im Fernsehen empfaengt. Fuer meinen Geschmack zu viel, das rumgezappe macht einen wahnsinnig.
Die Spuren der Mayas verfolgen wir in El Salvador mit den niedlichen Tempelruinen in San Andres und Joya de Ceren. Joya de Ceren ist einzigartig auf der Welt und gehoert zum Weltkulturerbe. Hier finden wir Mayahaeuser vor, die 600v.Chr. von der Lava des Vulkans Laguna Caldera begraben worden sind. Die Mayas muessen Winzlinge gewesen sein! Wuerde Markus in dieser Zeit leben, wuerde er seinen Kopf noch oefters anhauen (Anm. Markus: oder gar keinen mehr haben!). Nach knappen 8 Monaten reisen hat es Markus immer noch nicht begriffen, dass die Menschen in anderen Laendern etwas kleiner gebaut sind! Zudem stolpert er staendig, weil die Strassen und Fusswege viele Defizite aufweisen. Besser jedoch als staendig mit Infektionen geplagt zu werden!!!
Nach dem grossen Fussballspiel - Markus geht ins Stadion - kocht Markus Spaghetti Bolognese. Amado ist es gleich schlecht geworden, er kriegt nur 2 Bissen hinunter und zieht sich auf sein Zimmer zurueck. So schlecht hat Markus zu seiner Verteidigung nicht gekocht. Amado leidet unter der Zitterkrankheit (Parkinsonsyndrom) und seine Tablette hat ihm an diesem Abend anscheinend uebel mitgespielt.
Zum Glueck bringt uns Amado am naechsten Tag zum Busbahnhof mitten in bzw. ausserhalb der Stadt. Wir ueberqueren zig Strassen und muessen mehrere Male umsteigen. Wir kennen uns gar nicht mehr aus und sind Amado sehr dankbar. Fuer uns geht es dann weiter nach Suchitoto, einer weiteren Kolonialstadt an einem ziemlich grossen See gelegen. Ganz nett, wir verlassen es allerdings nach einem Tag wieder, weil es dort fuer uns nicht viel zu tun gibt (Baden im See nicht moeglich und aufgrund der Duerre kein Wasser beim Wasserfall).
Wir befinden uns bereits in der Osterwoche, der Hauptreisezeit der Einheimischen. Von ueberfuellten Unterkuenften und Orten sehen wir bis Osterdonnerstag weit und breit nichts. Wir halten uns bis jetzt auch noch nicht am Strand auf, sondern im kleinen abgelegenen Vulkandorf Alegria mit einem schoenen Vulkankratersee. Ab Gruendonnerstag merken wir eine erschwerte Weiterreise, da nur wenige Busse fuer den Transport zur Verfuegung stehen. Trotzdem erreichen wir Playa El Cuco. Was fuer eine Busfahrt! Einheimische Fussballfans (Real Madrid und Barcelona) haben Markus und mich auf Trab gehalten und staendig angestupft und Fussballfragen gestellt. Wir konnten nicht genau feststellen, wie so oft bei den Salvadoranern, ob diese "Quaelerei" nur lustig und nett gemeint war oder in eine aggressive Richtung kippt. Das nicht einschaetzen koennen der Einheimischen, macht das Reisen manchmal mulmig, v.a. bei Markus laeuten viel zu schnell die Alarmglocken, jeder moechte naemlich seinen Fotoapperat klauen! Wir haben schon des oefteren auf den Strassen Schlaegereien mitbekommen und auch wenn die Salvadoreaner einen ueber den Durst getrunken haben, ist es besser einen weiten Bogen um sie zu machen. Jedenfalls erleben wir unser blaues Wunder in El Cuco. Einheimische Touristen belagern die Unterkuenfte und viel erschreckender den Strand. Mit Mueh und Not finden wir noch eine ueberteuerte Absteige (bzw. Stundenhotel). Am Strand sind wir als weisse Auslaender eine Sensation, deswegen statte ich dem Meer keinen Besuch ab. Zudem laufen die Einheimischen mit Jeans und teilweise langaermlig am Strand entlang oder baden mit ihren Klamotten. Auch Markus fuehlt sich hier nicht wohl, das soll was heissen. Deswegen verlassen wir am naechsten Tag den Strand nach La Union. Von dort haben wir schoenen Blick auf Honduras und den Golf de Fonseca. In La Union werden die Strassen fuer die Osterprozession fuer den heutigen Freitag Abend mit selbstkreierten Werken geschmueckt. Fuer uns geht es dann ueber das Osterwochenende mit einem Fischerboot auf die ruhige Insel Meanguera del Golfo. Dort treffen wir auf eine Familie aus der Naehe von San Miguel, die uns zu einer Reunion einladen. Gibt es bei dem Treffen auch Kaffee und Kuchen? Es stellt sich heraus, dass wir bei den Zeugen Jehovas gelandet sind und an ihrem "Gottesdienst" teilnehmen. Erinnert mich stark an Deutschunterricht in der Schule. Wir sind nach 1,5 Stunden so bedient, unsere Koepfe rauchen vom Spanischen, so dass wir verfrueht die Versammlung verlassen. Am naechsten Tag suchen wir auf der anderen Seite der Insel den Strand auf und versuchen schliesslich am Ostermontag El Salvador zu verlassen und das erfolgreich! Alle Busse fahren wieder!


Juayua

Ataco

suess! - alte Steine!

Abendessen Juayua

Barras de Santiago

nochmals

Joya de Ceren

San Andres

Amado und Elke

Suchitoto

Laguna Alegria

Playa del Coco

Ostern La Union

Insel

Donnerstag, 6. April 2006

El Salvador und die Pupusas

Im erschoepften bzw. kranken Zustand erreichen wir frueh morgens El Salvador. Wir nehmen ein 'Piraten'-Taxi (nicht registriert) nach La Libertad, der Hauptstadt an der Pazifikkueste und dem Ausgangspunkt fuer weitere Surfstraende. Wir hauen uns erst einmal aufs Ohr. Am Nachmittag schauen wir uns am Strand ein wenig um. Naja, ziemlich schmutzig und somit nicht zum sonnen geeignet. Stoert mich keineswegs, mir geht es nicht gut und mein Stich hat sich zu einer dritten, noch dazu schmerzenden Brust entzuendet. Ellen, eine angehende deutsche Aerztin, die zur Zeit ein Praktikum im Krankenhaus in San Salvador absolviert, wirft einen Blick auf meine eitrige Vulkanlandschaft. "Eine fette bakterielle Infektion, die verantwortlich fuer Fieber und Schuettelfrost ist bzw. war!" Die antibiotische Hautcreme von Singapore sei optimal zur Behandlung und ich soll fuer die naechste Zeit kein Kleinkindverhalten an den Tag legen, d.h. nicht kratzen. Ob das mal gut geht?
Ellen und ihr Freund Norbert erzaehlen uns von "ihren Ueberfaellen". Willkommen in Salvador! Ist Salvador wirklich so gefaehrlich und mit Vorsicht zu geniessen oder waren die Beiden nur zur falschen Zeit am falschen Ort! Laut Reisefuehrer soll El Salvador das gefaehrlichste Land in Mittelamerika sein. Wir geniessen das Land mit Vorsicht.
Von einer Strandbar aus beobachten wir das Geschehen um uns herum. Eine tote, angespuelte Schildkroete sorgt bis zum Polizeieintreffen fuer Aufregung. Erst nach einer Befragung und Protokollabnahme darf die Schildkroete im Sand vergraben werden. Ob sich wohl bei einem Diebstahl genauso intensiv Zeit genommen wird? Ich bin die einzige Frau in der Bar, um uns herum nur Salvadorenos mit Bier. Ein Einheimischer taenzelt besoffen am Strand zum Wasser und hofft in den Fluten wieder zur Besinnung zu kommen. Wo bin ich hier?
Der Fischmarkt am Pier und der Markt an den Strassen entlang von La Libertad sind interessant. Eine Ueberwindung ist allerdings immer wieder der Gestank von rohem, herumhaengenden und Fliegen uebersaeten Fleisch sowie von rohen und geraeucherten Fischen.
Da wir uns vorgenommen haben, gleich zu Beginn unseres Aufenthaltes in Mittelamerika, Spanischunterricht zu nehmen (spaeter macht es nicht viel Sinn), um das Reisen zu vereinfachen und Konversationen mit den Einheimischen zu fuehren, verlassen wir La Libertad. Laut Internet soll es eine Spanischschule in St. Ana geben. St. Ana ist die zweitgroesste Stadt in El Salvador und ausser dem Park Libertad, der von schoenen Gebaeuden - der Kathedrale, dem Theater und dem Rathaus - umgeben ist, haelt es mich hier nicht laenger fest. Zum ersten Mal probieren wir die Spezialitaet des Landes aus, Pupusas (Brot aus Maismehl, gefuellt mit Kaese und Bohnen, dazu ein Krautsalat und eine Sosse). Pupusas findet man an jeder Ecke, sie schmecken lecker, saettigen und sind billig. Trotzdem wollen wir uns die Spanischschule der Stadt anschauen. Wie sich nach langem herumirren und nachfragen herausstellt, existiert sie gar nicht mehr unter der angegebenen Adresse. Wir treffen uns mit dem Professor der ehemaligen Schule. Er kann uns Spanischunterricht und eine Gastfamilie vermitteln, wenn wir wollen. Wir suchen jedoch erst noch weiter und werden am Lago Coatepeque schliesslich fuendig. In der Unterkunft Amacuilco bleiben wir die naechsten 8 Tage und Carolina vermittelt uns 5 Tage lang jeweils 3 Stunden Spanisch. Und wenn der Kopf raucht, hilft nur ein Sprung ins kalte Wasser! Die Besitzerfamilie des Amacuilco, Sandra, Mauricio, Rosaria und Sara, sind super nett und bemueht. Zweimal werden wir nach El Congo in eine Bar und zum Essen eingeladen. Freunde der Familie gesellen sich mit dazu und die Party endet schliesslich in deren Haus. Es wird gesungen, getanzt und getrunken. Carolina erzaehlt uns von den salvadorenischen Maennern, die nichts machen ausser Bier trinken und fremden Rockzipfeln hinter her schauen. Die Frauen sind fuer alles zustaendig, Haushalt, Kinder und Arbeit. So erleben wir es auch bei Sandra und Maurico!
Carolina arbeitet vormittags als Lehrerin fuer Vorschulkinder in El Congo und wir laden uns einen Vormittag lang in der Schule ein. Einen Vormittag ist gut, nach ca. einer halben Stunde sind wir platt. Wir sorgen fuer Aufregung, werden von den Schuelern beaeugt und in Beschlag genommen. Alle reden durcheinander und so schnell, dass es schwierig ist, alles zu verstehen und die Fragen zu beantworten. Die Schule ist ziemlich klein, wir werden allen Lehrern vorgestellt und dem Direktor, in dessen Unterricht wir einfach reinplatzen. Zuvor allerdings durchqueren wir noch ein anderes Klassenzimmer, in dem gerade Unterricht abgehalten wird. Die Klassenzimmer haben keine Tueren und man kann den Unterricht der anderen Klasse mitverfolgen. Andere Laender, andere Sitten!
Der Lago Coatepeque, eine ehemaliger Vulkankrater, ist wunderschoen, umgeben vom Cerro Verde und dem Vulkan St.Ana. Deswegen faellt es uns einfach, hier laenger zu verweilen. Hier treffen wir vermehrt auf Touristen (u.a. Martina, Olivia), es haelt sich aber in Grenzen. El Salvador ist noch kein Touristenland, kein Wunder, Anfang der 90er war hier auch noch Buergerkrieg.
Der Vulkan St.Ana ist im Oktober 2005 unvorhergesehen ausgebrochen und seitdem sind die Doerfer in der Umgebung bis zu 5 Kilometern evakuiert und der Cerro Verde Nationalpark eigentlich geschlossen, da weitere Eruptionen nicht ausgeschlossen sind. Trotzdem erklimmen immer wieder einige Touristen den Gipfel (Polizeikontrolle ist mau oder auch nicht und das Verbotsschild ueberaus leicht zu uebersehen) mit der berauschenden Aussicht auf den See, den Vulkan Izalco und den giftgruenen, qualmenden Kratersee. Unter diesen Touristen sind auch wir dabei. Dumm??? Laut Einheimischen nicht - komisch! Polizei haben wir weit und breit nicht gesehen, der Aufstieg verlief glatt mit grandiosen Aussichten. Allerdings begleitet uns schon ein komisches Gefuehl, zum einen wegen moeglichen Ueberfaellen (Einheimische tragen stets eine Machete mit sich)und zum anderen wegen der Aktivitaet des Vulkans. Je naeher wir an den Gipfel kommen, desto intensiver wird der Schwefelgeruch. Geraeusche jeglicher Art und das ausgestorbene Dorf wirken unheimlich und auch beaengstigend. Erleichterung tritt ein, als wir die Strasse erreichen und uns eine Familie auf ihrem Pick up mit nach El Congo nimmt.


Strand von La Libertad

Markt bzw. Metzger

Fischerboote

Elke`s Vulkan

Pupuseria

Santa Ana

Lago de Cuatepeque

nochmal

Casa Rosada

Vulcan Izalco

Vulkan Santa Ana

nochmal

Schule in El Congo

Rosario, Carolina, Sandra, Sahra und Markus

Unterwegs

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