Samstag, 21. Januar 2006

Brisbane und der Sueden (NSW)

Das australische Wetter scheint nicht mehr das zu sein, was es einmal war. Oder war das alles nur ein Luege mit der Hitze und Duerre? Wir haben jedenfalls das Los gezogen im regenreichsten und wechselhaftesten Sommer seit Jahren zu reisen.
Auf dem Weg nach Brisbane legen wir einen kurzen Stopp bei den Glass House Mountains ein. Eigentlich wollen wir nur zum Lookout fahren und ein Bild schiessen, tourimaessig, allerdings muessen wir einen 700m steilen Walk zum Aussichtspunkt zuruecklegen. Ich kann meinen Augen kaum trauen, Markus spurtet wie ein Halbwahnsinnger nach oben und meint das Ganze haette sich nicht wirklich rentiert (grau in grau wirkt auch alles halb so schoen). Wenigstens haben wir unseren Hintern etwas bewegt, auf Reisen kann man unglaublich faul werden. Nach langem versuchen wir es auch wieder mit 'wild campen', die beste Therapie nach dem Ueberfall bzw. Diebstahl. Alles hat super geklappt. Kein Wunder, Markus ist so uebervorsichtig geworden, dass dies nach Tagen nervt. Unser Uebernachtungsstandort wird genau analysiert, Suche dauert dementsprechend lange, und ich muss dreimal ueberpruefen, ob alles zu ist. Ich bin schon ziemlich oft tolpatschig und brauch einen Babysitter, aber ganz bloed bin ich auch nicht (Anm. Markus: obwohl blond!)!
Brisbane verliert leider bei schlechtem Wetter an seinen Reizen und bleibt uns nicht so im Gedaechtnis. Brisbane ist ziemlich menschenleer, v.a. Einkaufsstrasse und Uferpromenade (klar bei Regen!!). In Erinnerung bleibt uns der wunderschoene botanische Garten und dass ausgerechnet bei unserem Stadtbesuch der Aussichtsturm des Museums geschlossen war.
Surfer Paradise ragt schon von der Weite mit seiner Skyline heraus. Und wir erreichen es bei Regen, was fuer ein Zufall! Es ist so haesslich, dass es fast schon wieder gut ist. Nach den Menschenmassen zu urteilen, ist es ein beliebtes Reiseziel. Sehr amerikanisiert! Der weite und kilometerlange Strand ist super. Wie kann man jedoch die gesamte Sunshine Coast mit so einer Haeuserfront verunstalten? Surfer Paradise koennte eigentlich die Funktion von Brisbane als Hauptstadt von Queensland uebernehmen.
Wir verlassen die Kueste und versuchen im Landesinneren unser Glueck. Tatsaechlich ist kurzzeitig Wetterbesserung in Sicht. Einen unvergesslichen Abend erleben wir im Mount Warning National Park mit unserem 'Campingplatzphilosophen' (ein halber und weisser Aborigine). Ein verrueckter und durchgedrehter Kerl mit teilweise abgedrehter Weltanschauung. Zum ersten Mal wird mir aus der Hand gelesen und Markus die Karten gelegt. Das Ergebnis fuer Markus, er findet keine Bessere wie mich. Das ist doch klar, oder? Zu meinem Liebesglueck enthaelt er sich. Was soll das bedeuten? Am naechsten Tag besteigen wir bei Nieselregen den Mount Warning, einen ehemaligen Vulkan doppelter Hoehe. Landschaftlich wie in einem Regenwald. Ich entdecke einen verirrten Devil Marble! Nach miserabler Aussicht geht es wieder 'abbi' und zur Kueste. Wir legen einen planlosen Halt in Brunswick Head ein. Dort landen wir einen Volltreffer, weil heute die Woodchop (Holzhacker-) Meiserschaften 2006 beginnen. Der glatte Wahnsinn! Die meisten 'Sportler' aehneln unaesthetischen Couchpotatoes mit sexy, enganliegenden weissen Hosen und Rippenachselshirts. Im Holzhacken sind sie dafuer richtig fit und schnell (naeheres im Sportbericht von Markus).
In dem Touristenort Byron Bay gehen wir aus, ich glaube in die abgefuckteste und zugleich coolste Kneipe 'The Railway' des Ortes.Dort spielt eine gute 2-Mann Country Band. Die Gaeste bunt durchgemischt, vom Rocker bis zur Schikimiki. Vom Cape Byron National Park haben wir eine wunderschoene Aussicht auf die Kueste . Im Meer tummeln sich Schildkroeten und Rochen. Weitere schoene Strand- und Kuestenabschnitte erwarten uns auf unserer Weiterreise. Leider bleiben manch eingeplante Orte, wie z.B. der Yuraygir National Park, auf der Strecke, weil ich natuerlich die Karte nicht lesen kann (findet mal auf beschissenen Karten die kleinsten Wege!) oder Markus Einwaende (wir haben kein Essen dabei!) hervorbringt. Dabei kriegen wir uns meist wunderbar in die Haare. Und ich kann nur sagen, es ist nicht einfach mit Mr. Perfect zu reisen! (Anm. Markus: aber schoen!!) Nach langer Irrfahrt haben wir schliesslich im Bongil Bongil National Park doch noch einen Parkplatz fuer einen kleinen Walk gefunden. Die groesste Koalabaerenpopulation soll sich dort aufhalten. Stechmuecken gab es ohne Ende - darauf reagiere ich hysterisch und meine Stimmung sinkt drastisch - und keinen Koalabaeren. Der Rueckweg am Strand hat aber alles Negative, Minuten zuvor, vergessen lassen.
Neben einer 2. Alkohol- (Markus muss diesmal bis 10 zaehlen - soweit reichen seine Englischkenntnisse-, im Blasen hat er sich schon bewaehrt) und Personenkontrolle (v.a. fuer das Visa interessiert sich der Polizist, Fahrzeugpapiere sind ihm egal), tuckern wir in Nambucca Head ein. An der Uferpromenade finden wir eine "Kunstgallerie" vor. Traveller haben sich auf den Steinen mit ihren Eindruecken von Australien verewigt . Super Idee! Ich war total begeistert und wollte auch kuenstlerisch taetig werden, aber Markus war ein Hemmschuh. Ohne unseren Beitrag, vielleicht auch besser so, uebernachten wir im absolut genialen Had Head National Park. Beim Abendessen hat es Markus geschafft, meinen Mittelfingerknochen mit dem Messer aufzuspiessen mit der Folge, dass die Hand wie ein Hefezopf aufquillt und zwei Tage ausser Gefecht gesetzt war. Da muss man sich schon fragen, wer hier tolpatschig ist!
Raymond Terrace suchen wir uns aus, um Acut neu zu registrieren. Genau genommen heisst dies, Acut muss sich einer Art TUEV unterziehen lassen, pink slip, wir muessen eine Personenversicherung, green slip, abschliessen und dann mit beiden Bescheinigungen Acut bei der Road und Traffic Authority registrieren. Es fallen leider noch ein Reperaturen an, aber dann kleben wir die neue Registration auf die Frontscheibe, die uns letztendlich einen stolzen Preis gekostet hat.
Sandboarden am Stockton Beach war super witzig. Mit dem ausgeliehenen Board konnten wir uns in einem Raum von zig Kilometern eine Duene unserer Wahl heraussuchen. Markus bedurfte der Uebung, ich habs gleich auf Anhieb geschafft, die Duene elegant hinunter zu boarden, bin ein Naturtalent! Ich hab dann allerding ein wenig zu viel gewagt und bin dann sau bloed auf meine Schulter gefallen. Aua!
Die Blue Mountains empfinde ich nicht so blau, vielleicht muss man sie einfach in einem 'blauen' Zustand sehen. 2 Tage lang ist Bewegung angesagt, trotz schlechtem Wetter. Wir kommen an toller Natur, Aussichtspunkten und Wasserfaellen vorbei und manchmal kommt sogar die Sonne zum Vorschein. Obwohl es Markus missfaellt, kaufe ich fuer unseren Foto neue Batterien (Aufladebatterien haben mal wieder Geist aufgegeben). Es muss doch alles festgehalten werden! Gluecklich ueber meine Fotoaufnahmen fahren wir wieder "nach Hause", Maroubra Beach.
Wir erleben noch einige schoene Tage und Abende mit Marcel und Jeannine (Danke!!). Unsere ersten Tage jedoch verbringen wir im Dunkeln, im Kings Cross Car Park, um unseren Acut an den Mann/Frau zu bringen. Dort trifft uns erstmals der Schlag. Das Angebot ist riesig und die Nachfrage gering. Unterhaltungswert ist dafuer gross. Wir lernen viele nette Gleichgesinnte kennen und kriegen unglaubliche Autostories mit. Am 4.Tag ist unser Acut gluecklicherweise verkauft (s. fairer Autodeal). Die letzten Tage vergehen mit Fluegen umbuchen und relaxen in Manly und Darling Harbour. Mit dem Bild des bombastischen und umwerfenden Feuerwerks am Australia Day in Darling Harbour verlassen wir den schoenen weiten Kontinenten.


Glass House Mountains

Brisbane

nochmals

Surfers Paradise

schoen!?!

Wasserfahrzeug

Mt. Warning

kleiner Stein

Byron Bay

rotes Wasser?!?

Strand

Strand

Strandpromenade Nambucca Heads

Grillmeister!!

Elke als Hund beim Boarden - aua, harte Landung

Sandduene

Wasserfall

Three sisters

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paulchen - 20. Feb, 15:48

Toll die Fotos. Da kriegt man direkt Fernweh. :)
Zum ganz-viel-lesen muss ich noch einmal mit mehr Zeit herkommen.

Auf jeden Fall wünsch ich Euch eine schöne Zeit.
Das Paulchen

Unterwegs

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