Dienstag, 21. Februar 2006

Neuseeland - Suedinsel

Christchurch ist ein kleines, gemuetliches und ueberschaubares Staedtchen. Die ersten beiden Tage verbringen wir mit dem Organisieren und Gestaltung unserer Weiterreise. Fahrrad, Mietauto, Autokauf oder Bus stehen als Fortbewegungsmittel zur Auswahl. Nach zahlreichen Informationen, Erkundigungen und reiflicher Ueberlegung faellt die Entscheidung auf das Mietauto (s. Bericht Erfahrungen). Bevor es losgehen kann, ist Shopping angesagt. Auf der Einkaufsliste stehen Zelt, Isomatten, Geschirr etc., um das Reisen so guenstig wie moeglich zu gestalten. Gaskocher legen wir uns diesmal nicht zu. Nach Aussage einiger Backpackers ist dies auch nicht noetig, da es ueberall Feuerstellen gibt. Ein Fehler, wie sich nach kurzer Zeit herausstellt! Das Ueberleben gelingt uns jedoch auch gut ohne Gaskocher! Super Erfahrungen machen wir mit den simpel ausgestatteten DOC (Development of Conservation)-Campingplaetzen (nur WC, teilweise auch Wasser vorhanden), die nicht nur billig sind, sondern auch idyllisch und abgelegen liegen.
Apropos, wir haben uns ein Handy (0210-4440640). Wir wollen mit unserem neuen Vorhaben, bei Einheimischen, Kiwis, zu uebernachten, erreichbar und flexible sein. Ueber das Internet (freeloader) nehmen wir einige Kontakte auf und hin und wieder klappt ein Treffen. Tony ist unser erster Kiwibesuch und ein voller Erfolg, obwohl wir in sein Rendevouz mit seiner neuen Flamme reinplatzen. Super Timing, aber witzig!
Auf unserer Reise quer durch die Suedinsel zaehlen wir mehr Schafe als Einheimische. Das Land ist rar besiedelt, nur vereinzelt sehen wir schoen gelegene Farmen bzw. groessere Anwesen. Die Suedinsel mit ihren Staedten – oder doch eher Doerfern - wirkt auf uns ‘klein und fein ‘ und sehr friedvoll. Wettertechnisch ist es sehr unbestaendig, v.a. windig, und die Kaelte sind wir auch nicht mehr gewohnt. Landschaftlich ist sie extrem huegelig und die Strassen dementsprechend kurvenreich, so dass es kein Wunder ist, wenn mir ab und an mal schlecht wird. Aufgrund normaler Distanzen, die zurueckzulegen sind, haben wir mehr Zeit aktiv zu sein, was mir persoenlich sehr entgegen kommt. Haben wir einen Berg erklommen, muss ich feststellen, dass wir solche Ausblicke auch in heimischen Alpen haben. Uns fehlen nur die gigantischen, blau-tuerkisen Seen, die sau kalt sind (ca. 15Grad), aber ab und an unsere Dusche sind!
Unsere Route beginnen wir durch das Landesinnere, eine sehr sehenwerte Tour. Im Mt. Hutt Forest und dem extrem dunkelblauen Lake Tekapo stehen kleine Wanderungen auf dem Programm. Besonders genial und beeindruckend ist die Sicht vom tuerkisen Lake Pukaki auf den schneebedeckten Gletscher Mt. Cook sowie der Walk im Gletschertal bis zum Gletschersee des Mt. Cook. Der abgelegenen Temple Forest, naehe Lake Ohau, ist nur ueber Schotterpiste erreichbar. Unser Auto ist zwar auf solchen Wegen nicht versichert, aber das Risiko gehen wir gerne ein, weil es sich landschaftlich rentiert und diese Orte sehr untouristisch sind. Der North Temple Valley Walk ist eine kleine Herausforderung, nicht konditionell, aber bei Flussueberquerungen, ohne nass zu werden und die Wanderschuhe auszuziehen!
Einen Blick wollen wir auf die Ostkueste und die dortige Tierwelt werfen. In Oamaru treffen wir puenktlich zur Pinguinschau ein. Gegen 21Uhr kommen die kleinen blauen Pinguine von ihrer Schwimm- und Nahrungstour an das Ufer und marschieren zu ihren Behausungen. Echt suesse Tierchen mit ihren witzigen, watschelnden Bewegungen. Erst am naechsten Tag stellen wir fest, dass dieses Pinguinspektakel eigentlich Eintritt gekostet haette. Wir sind allerdings selbstbewusst mit einer Reisegruppe einmarschiert und somit haben wir Glueck gehabt! An der Kueste entlang geht es weiter in die bezaubernde Stadt Dunedin. Die steilste Strasse der Welt (Guinessbuch) fahren wir mit dem Auto hoch und runter, ist nicht ohne und begehen sie noch zu Fuss. Taeglich moechte ich diese Huerde nicht auf mich nehmen muessen, obwohl die Haeuser hier sehr nett aussehen. Begeistert sind wir von der Peninsula Otago. Geniale Kuestenblicke, Straende mit Seeloewen und schoenen Wanderungen.
Im Catlins National Park uebernachten wir auf dem Campingplatz der Curio Bay. Als wir ankommen, spielen Delfine im Wasser. Schwimmen mit den Delfinen ist hier umsonst moeglich, wir vertagen es jedoch auf den naechsten Vormittag, weil es uns im Moment viel zu kalt ist. Die seltenen yellow eyed Pinguine schauen wir uns allerdings von 10m Naehe an. Durch den heftigen Wind, der fast unser Zelt wegweht, brechen wir verfrueht unseren Schlaf ab und bauen in Windeseile das Zelt ab. Delfine sind natuerlich bei so einem Sturm nicht da, aergerlich! Da passt das Sprichwort mal wieder: "Was du heute kannst besorgen, verschiebe nicht auf morgen". Dafuer sehen wir Seeloewen auf unserem Weg an der Suedkueste. Wir gelangen an den suedlichsten Punkt unserer Weltreise, Slope Point, d.h. ab jetzt geht es nur noch Richtung Norden und auch Heimat. Denn geographisch gesehen, befinden wir uns am weitesten entfernt von Deutschland und in wenigen Tagen haben wir unsere Reisehalbzeit erreicht.
In Invercargill erkundigen wir uns im DOC-Buero nach den ‘great walks’. Leider, Markus atmet erleichert auf, sind in den naechsten Wochen alle Tracks bzw. Huetten ausgebucht. Somit entscheiden wir uns fuer eine Tageswanderung am Kepler Track. Wir lernen Lorenz und Jens (Bad Toelz) kennen und starten mit den beiden bis zum Gipfel des Mt. Luxmore, was wir eigentlich nicht vorgesehen hatten. Nach ca. 7,5Std. wandern sind wir voellig k.o. am Ausgangspunkt. Es war aber total genial!
Apropos Touristen: wer Urlaub machen will ohne Deutschen zu begegnen, darf nicht nach Neuseeland reisen!!! Hier wimmelt es naemlich nur von Deutschen!
Den touristischen Milford Sound erkunden wir – wie alle – mit dem Boot. Die Gegend ist sehr vermarktet. Kein Zweifel, landschaftlich super, hohe Felswaende, die steil ins Meer abfallen. Wir haben uns den Sound allerdings bombastischer, verwinkelter und tierreicher vorgestellt. Suesse Seeloewen gab es mal wieder anzuschauen. Der Doubtful Sound waere wahrscheinlich eine bessere und untouristischere Variante - allerdings teurer - gewesen!
Auf dem Weg nach Queenstown nehmen wir ein junges neuseelaendisches Paearchen mit, die wir kaum verstehen aufgrund ihres Dialektes. Manche Freunde von Markus sagen bestimmt, dass bei unserem Englisch dies kein Wunder ist ! In der Naehe von Queenstown finden wir einen DOC-Campingplatz in einer absolut genialen Kulisse, Lake Moke. Markus entscheidet sich am Abend fuer einen Canyon Swing und ich fuer die Besteigung der Mt. Ben Lomond. Wir verbringen somit den naechsten Tag getrennt, zumindest fuer ein paar Stunden. Auf dem Weg zum Gipfel lerne ich den Italiener Andrea kennen. Zusammen spurten wir zum Gipfel und geniessen das Panorama. Richtung Tal kommt mir Markus entgegen (was fuer ein Wunder, er bewegt seinen Hintern!) und gemeinsam geht es zur Endstation der Skyline Gondala. Dort probieren wir das Luge (aehnlich einer Sommerrodelbahn, nur auf einer Strasse und zum Lenken) aus. Was fuer ein Spass, bedarf allerdings der Uebung! Tollen Blick auf Queenstown hat man von hier.
Vom Mt. Iron hat man gute Sicht auf Wanaka, ein nettes Staedtchen, den See und die Umgebung. Am Horizont sieht man schneebedeckte Berge des Gletschers Mt. Aspiring. Am Abend ist mal wieder duschen im kalten Nachbarsee Hawea von Wanaka (Kidds Bush Campingplatz) angesagt. Ein ausgewandertes hollaendisches Ehepaar bemuttert uns mit Keksen und Tee.
Ueber den Haast Pass an einigen Wasserfaellen vorbei, geht es bei Nieselwetter zum Franz Josef Gletscher. Dort ergattern wir gluecklicherweise die letzten 2 Betten in einem Backpackers. Zum Gletscher selber faellt mir nicht viel zum schreiben ein. Alles sehr touristisch, am Parkplatz steht eine Kolonne von Mietwohnwagen und das Eis ist einfach nur dreckig. Erst in hoeheren Gefilden wuerde das Ganze spektakulaerer wirken (Heliflug+Wanderung kostet nicht gerade wenig) - oder bei schoenem Wetter! Umso netter das kleine Oertchen Okarito mit seinen teilweise niedlichen Haeusern, v.a. der Jugendherberge. Ein kleiner Spaziergang mit Aussicht auf die Gletscher bei guter Sicht ist hier zu empfehlen!
Besonders sehenswert sind die Pancake Rocks, Punakaiki, an der Westkueste, v.a. bei Flut. Deswegen laufen wir sie gleich zweimal an. Ein Wahnsinn, wie das Wasser durch die Felsloecher nach oben schiesst und uns nass macht! Zudem hinterlaesst es einen gewaltigen Geraeuschpegel. Nur wenige Kilometer nach Punakaiki haben wir unendlich viel Spass beim Kajakfahren auf dem Pororaj River. Jeder hat ein Kajak fuer sich, da muss ich mal nicht fuer Markus mitrudern ! Der Fluss geht an einer wunderschoenen gruenen Kalksteinfelsenlandschaft entlang. Empfehlenswert!
Die letzten Tage auf der Suedinsel verbringen wir auf dem Coast Track im Abel Tasman National Park und der erfolglosen, dafuer mueckenreichen Goldsuche in Pinedale. 2 Taege und 2 Naechte sind wir wandernd im Abel Tasman National Park mit Zelt und Verpflegung an der Kueste unterwegs. Obwohl es sehr touristisch ist, gefaellt es uns super gut, wir huepfen zum ersten Mal ins Meer, machen nette Bekanntschaften mit Walisern und Franzosen und verbringen lustige Abende.
In Picton geben wir unser Auto ab und setzen vollbepackt mit der Faehre nach Wellington ueber. Erstaunlich was sich innerhalb von drei Wochen an zusaetzlichem Gepaeck anhaeuft!


Christchurch

Elke und Tony (www.globalfreeloaders.com)

on the road

Elke beim Grillen (DOC-Campingplatz)

Lake Tekapo

Mt. Cook

nochmals (Sonnenuntergang)

'Bergsteiger' und Mt. Cook

Temple Valley - DOC-campingplatz

mutige Flussueberquerung

steilste Strasse der Welt

Otago Halbinsel

Seeloewe

Sandduene

Yellow-eyed penguins

unser suedlichster Punkt

Mt. Luxmore - Lorenz und Jens

Mt. Luxmore

Milford Sound

Queenstown

Skipper Canyon Road

Franz Josef Gletsche

Pancakes

Pancakes

Kajak River

'Augsburger Schule'

suess!?!

Abel Tasman Coast Track

leider kein Gold!

Malbourogh Sound

unser Gepaeck

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